In seinem Haus in Steinebach am Wörthsee, das ihm seine „Tante Berger“ 1979 überschrieben hatte, lebte er zu Anfang mit zwei Mieterinnen. Unter anderem mit dem „Annerl“. Sie und der „Herr Raabe“ waren quasi Seelenverwandte, denn das „Annerl vom Bacherl“ schrieb auch Gedichte. Willi hat sich rührend um sie gekümmert und ging jede Nacht, wenn er von der Arbeit oder einem Auftritt nach Hause kam, zu ihr hinunter und sagte ihr Gute Nacht. Auch um 3 Uhr in der Früh.
Im Sommer 2005 habe ich Willi auf einem seiner Konzerte in Freising kennen- gelernt. Ein Unwetter brachte uns zusammen. Er unterhielt in der Umbaupause die Gäste und verkaufte seine CDs. Da lud er mich in sein nächstes Konzert ein. So besuchte ich weitere Konzerte und kannte dann schon einige Lieder auswendig.
2008 starb das „Annerl“. Wir renovierten das Souterrain und ich zog ein. Die meiste Zeit war ich allein. Ich arbeitete tagsüber und Willi ging um 16:00 Uhr in die Arbeit. Freitags und samstags fanden dann meistens Konzerte statt. Es hat ein wenig gedauert, bis der Einsiedler wahrgenommen hat, dass da noch jemand im Haus wohnt. Und ich habe Zeit gebraucht, um zu lernen, dass ein Mann mit Willis Vergangenheit und dem daraus resultierenden Lebensstil ein anderes Leben führt. Aber es hat gut funktioniert. Ich bin dann öfter mit auf die Konzerte gefahren und war so eine Art Roadie. Da konnte sich der Künstler um seine Fans kümmern, was er sehr gern und ausführlich tat.
Eineinhalb Jahre nach Willis Pensionierung änderte sich unser Leben radikal, als 2014 bei ihm die Diagnose Alzheimer gestellt wurde. Die Krankheit hatte besonders sein Sprachzentrum getroffen, sodass er bald keine Konzerte mehr spielen konnte. Die Krankheit schritt relativ schnell fort und der Bewegungs- radius des früher so agilen Tiger Willis schränkte sich stark ein.
Am 11. März 2017 ist er gestorben. So wie er es wollte, in seinem Zuhause.
Erst nach seinem Tod habe ich bei der eingehenden Beschäftigung mit seinen Büchern, in die er alles hineingeschrieben und -gemalt hat, erfahren, wie Willi all die tragischen und nachhaltigen schmerzlichen Erfahrungen seines Lebens verarbeitet hat. Ein schwerer Prozess für mich. Wie schwer muss es erst für ihn gewesen sein. Das macht mich immer noch sehr traurig. Aber ich bin auch glücklich, dass ich 13 Jahre mit ihm, Helmi und Willi, leben konnte. Und ich bin glücklich, dass ich ihn in seiner letzten Lebensphase begleiten konnte.
Wie heißt es im Trauspruch: In guten, wie in schweren Zeiten. Die Zeiten waren für uns nicht schwer, sondern manchmal schwierig und immer schön!